Immerhin sechs von insgesamt 12 geförderten Forschungsprojekte aus dem Förderbereich „Gartenbau 4.0“ bezogen sich auf den Gemüsebau. Eine erstaunliche Resonanz auf die eher unscheinbare Bekanntmachung aus dem Jahr 2018 zur „Förderung von Innovationen für einen Gartenbau 4.0“ des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL). Die abschließende Veranstaltung, das Forum Zukunft Gartenbau, fand am 21. und 22. Juni in Heidelberg an der Staatlichen Lehr- und Versuchsanstalt für den Gartenbau mit mehr als 100 Teilnehmern statt. Veranstaltet wurde das Forum vom zusätzlichen Vernetzungs- und Transfervorhaben „HortiCo 4.0“ und bot Projektnehmern und Interessierten aus dem Fachbereich eine Plattform zum Austausch. Dieses Angebot wurde rege genutzt. Es nahmen nicht nur Personen von den 64 projektbeteiligten Forschungseinrichtungen, Instituten und Unternehmen teil, sondern darüber hinaus fand die Veranstaltung großen Anklang.
Die eingereichten Forschungsthemen boten dementsprechend auch eine breite Vielfalt zur Digitalisierung im Gartenbau, um dessen Zukunftsfähigkeit zu gewährleisten. Die Arbeitsfelder der einzelnen Projekte reichten wiederum von der Technikentwicklung selbst, z.B. der Entwicklung von Robotern, über den Einsatz von bestehender Hardware wie beispielsweise Sensoren oder Drohnen bis hin zu Machine-Learning-Verfahren oder Linked-Data-Konzepten zur automatisierten Datenabfrage. Über den Abschluss des HortiSem-Projekts wurde bereits in der Ausgabe im Juni berichtet, dieses verknüpfte verschiedene Anwendungen bei PS-Info und erleichtert die tägliche Arbeit beim Pflanzenschutz. Den Beginn der Veranstaltung machte am 21.06 MinDir. Dr. Burkhard Schmied (BMEL) und betonte in seinem Eingangsvortrag die Relevanz der Forschung und Entwicklung der Digitalisierung, Automatisierung und Robotik über alle Fachsparten hinweg. Prof. Dr. Uwe Schmidt von der Humboldt-Universität Berlin bot einen Überblick über aktuelle und bereits abgeschlossene Forschungsprojekte im Bereich Technik und Digitalisierung unter Glas.
Mit Robotik beschäftigt sich Dr. Jochen Hemming von Wageningen Universtiy & Research. In seinem Vortrag erläuterte er zudem die Projekte für nachhaltigen Gewächshausgartenbau des Forschungszentrums. Stefan Hirl von Spezialkulturen-Hirl präsentierte das System PATS. Mit seiner Hilfe werden nachtaktive Schadinsekten durch die Kombination von Kameras und Minidrohnen beobachtet und äußerst direkt und anschaulich bekämpft. Potentiale der Digitalisierung und die Wirtschaftlichkeit der Innovationen wurden bei der Podiumsdiskussion und im Workshop erörtert. Forschungsbedarf gibt es bei Produktionssystemen, im Bereich Betriebsführung & Management und entlang der Wertschöpfungskette. Einig waren sich alle Beteiligten, dass eine weitere Förderung – vor allem bis zur Praxisreife – wichtig ist, um für die kommenden Herausforderungen wie Arbeitskräftemangel und Nachhaltigkeit gewappnet zu sein.