Die Wettbewerbsfähigkeit der heimischen Obst- und Gemüseproduzenten ist durch die nationalen Alleingänge der deutschen Politik bereits massiv eingeschränkt. Das stellten die Teilnehmer des Bundesausschuss Obst und Gemüse (BOG) bei ihrer Sitzung am 15. und 16. Oktober 2024 in Berlin klar.
„Die diesjährige Saison hat mit den Frostschäden im Obstbau und dem hohen Druck mit Läusen und falschem Mehltau im Gemüsebau gezeigt, dass gute Qualitäten und hohe Erntemengen nicht selbstverständlich sind“, erklärte BOG-Vorsitzender Jens Stechmann. Er forderte die Politik auf, endlich für Rahmenbedingungen sorgen, bei denen die Produktion in Deutschland wieder wirtschaftlich sei. „Es müsse der Fokus in politischen Entscheidungen wieder mehr auf Ernährungssouveränität Deutschlands gelegt werden und erkannt werden, dass bezahlbare frische Lebensmittel ein hohes soziales Gut seien“, ergänzt Christian Ufen, stellvertretender BOG-Vorsitzender.
Insbesondere sorgt die prekären Lagen bei den Pflanzenschutzmitteln im Sonderkulturbereich und die ständige Politisierung des Mindestlohns die gesamte Branche. Insgesamt brauche man eine Lösung für den ständigen Mangel an Saisonarbeitskräften, ob durch ein weiteres Drittstaatenabkommen oder durch angepasste Arbeitszeiten durch mehr Flexibilität im Arbeitszeitgesetz. Im Rahmen der zweitägigen Sitzung wurden diese Aspekte immer wieder von den Delegierten vorgebracht. Für den Austausch stand DBV-Präsident Joachim Ruckwied zur Verfügung. Anschließend referierte Michael Koch, Bereichsleiter Gartenbau der Agrarmarkt Informations-Gesellschaft mbH über die Marktlage bei Obst und Gemüse, zeigte aber auch, dass Tik Tok Trends nur sehr kurzfristige und punktuelle Einflüsse auf das Kaufverhalten der Verbraucher haben. Wilfried Kamphausen von der Qualität und Sicherheit GmbH (QS) präsentierte den Stand zu Nachhaltigkeit im QS-System durch freiwillige Inspektionen. Am zweiten Tag stelle sich die ZVG-Präsidentin Eva Kähler-Theuerkauf dem BOG vor. Christian Gaebel vom DBV ging anschließend auf die Gemeinsame Agrarpolitik ein, wobei deutlich wurde, wie wichtig die Arbeit auf europäischer Ebene auch für den Obst und Gemüsebau ist. Johann Meierhöfer ebenfalls vom DBV referierte über die Problematik zum Pflanzenschutz und dem Austausch mit den Fachbehörden dazu.