Gemüsebau Beraternetzwerk befasst sich mit bundesweiten Herausforderungen der Branche

Auf der diesjährigen Beratertagung sorgten insbesondere die Schilf-Glasflügelzikade sowie die Erkenntnisse zu den PFAS für rege Diskussionen unter den Experten aus dem Gemüsebau. Nach ersten Feststellungen werden verschiedene Gemüsekulturen von der Zikade befallen. Als Vektor überträgt diese dort mehrere bakterielle Erreger, speziell Candidatus Arsenophonus phytopathogenicus (Proteobakterium) sowie Candidatus Phytoplasma solani (Stolbur-Phytoplasma), die zu einer Welke führen. Bekämpfungsmöglichkeiten mechanisch durch Vliese, angepasste Fruchtfolgen und durch Schwarzbrache sowie chemische Lösungen wurden diskutiert, aber noch müssen mehr Erfahrungen gesammelt werden, wie sich der Erreger bei den verschiedenen Gemüsekulturen auswirkt. In den betroffenen Hotspot-Regionen ist die Lage sehr ernst und die kommende Saison wird mit Sorge betrachtet. Die Situation bezüglich der PFAS-Chemikalien ist ebenfalls besorgniserregend. Auch hier gibt es bereits stark betroffene Regionen mit kontaminierten Böden durch die Abbauprodukte der Chemikalien in der Umwelt, die nur sehr schwer abbaubar sind. Das wird Einfluss auf den Gemüseanbau haben, sind sich die Anbauberater sicher, nicht nur beim Anbau auf eventuell betroffenen Böden, sondern auch weil allgemeine Beschränkungen im Chemikalienrecht geplant sind und diese aber breit eingesetzt werden bei Pflanzenschutzmitteln, aber auch in Medikamenten, Kosmetika und anderen Gegenständen des alltäglichen Lebens. Des Weiteren befassten sich die Fachexperten aus den Landeseinrichtungen sowie privaten Beratungsinstitutionen mit der aktuellen Situation im Pflanzenschutz. Mit Sorge schauen die Pflanzenschutzberater auf die Zulassungssituation bezüglich der Wirkstoffe gegen Blattläuse und falschen Mehltau, wo die letzten wirksamen Mittel ab diesem Jahr nicht mehr zur Verfügung stehen. Hier sei dringender Handlungsbedarf von allen Beteiligten gefordert, um die Lage rechtzeitig zu entschärfen. Nur über Notfallgenehmigungen kann die Lage nicht entschärft werden, es braucht langfristige Lösungen national sowie gesamteuropäisch.


Insgesamt verzeichnete die Beratertagung, die vom 11.-13. März 2025 stattfand, erneut viel Zuspruch und eine rege Beteiligung aus dem gesamten Bundesgebiet. Organisiert und durchgeführt wurde die jährlich durchgeführte Veranstaltung erneut gemeinsam vom Verband der Landwirtschaftskammern und der Bundesfachgruppe Gemüsebau. Mit dem Ziel, sich fachlich auszutauschen, wurden zahlreiche weitere Versuchsergebnisse und Fragestellungen rund um den Gemüsebau vorgestellt und diskutiert. Die Beratertagung ist damit eine wichtige tragende Säule für den Austausch auf Expertenebene und hat eine große Bedeutung für die Branche.

Gemüsebau Beraternetzwerk befasst sich mit bundesweiten Herausforderungen der Branche