Fachexkursion der Jungmarktgärtner ins Knoblauchsland

Die Möglichkeiten der effektiven Intensivierung im modernen Unterglasanbau standen im Fokus des diesjährigen Treffens der jungen Marktgärtner. Mehr als 90 junge Gemüsegärtner aus Deutschland und den Nachbarsländern trafen sich vom 30. März bis zum 2. April 2023 zu Fachexkursionen im traditionsreichen Knoblauchsland im Städtedreieck Nürnberg-Fürth-Erlangen. Hier liegt eines der größten zusammenhängenden Gemüseanbaugebiete in Deutschland, welches bekannt dafür ist, stets Anbaumethoden weiterzuentwickeln und innovativ in der Gemüsebaubranche voranzugehen. Angesichts von den Herausforderungen rund um Klimawandel, fehlenden Arbeitskräften, drohendem Wassermangel und steigender Flächenkonkurrenz in der Region, konnten die jungen Gemüsebauunternehmer die örtlichen Lösungen der besichtigten Betriebe kennen lernen und intensiv diskutieren.

Insbesondere die Organisation der Wasserversorgung vor Ort durch den Wasserverband Knoblauchsland und die technischen Optimierungen, Nutzung von Robotik auf kleinem Raum in den Betrieben stieß auf viele Nachfragen der Marktgärtner aus dem gesamten Bundesgebiet. Aber auch der Kontakt mit den Verbrauchern und die Wertschätzung der regionalen Produktion sorgten für einen regen Austausch, denn die Flächenkonkurrenz besteht nicht nur zwischen den Betrieben, sondern insbesondere mit anderen Gewerken und der Nähe zu Siedlungen und Wohnraum. Doch die aufgeschlossenen Gemüseerzeuger vor Ort präsentierten sich durchweg motiviert und mit viel Elan darum der nächsten Generation die „Produktions“-Türen zu öffnen und Rede und Antwort zu stehen.

Das Programm umfasste eine große Produkt- und Anbauvielfalt aus der Region. Beispielsweise konnten bei Gemüsebau Hofmann mehrere Betriebsteile von Snackgurke bis zum Tri Color Salat im Wurzelballen wachsend besichtigt werden. Einen interessanten Einblick bot ebenfalls der Bio-Kresse Betrieb von Roland Bötz, der von Erbsenkresse bis zur rotblättigen Sangorettichkresse ein umfassendes Bio-Kresseangebot hat. Aber auch Brunner Gemüse konnte während der Verarbeitung und Verpackung von Suppengrün von den Marktgärtnern angeschaut werden. Hier gab es eine Rundführung durch die verschiedenen Lager-, Pack-, Kühl-, Wasch- und Maschinenhallen, die für das Suppengrün notwendig sind. Im Gedächtnis dürfte den Jungmarktgärtner auch das Doppelstockgewächshaus vom Unternehmen Dworschak-Fleischmann geblieben sein, das speziell für Bioland immerhin 240 verschiedene biologische Gewürz-, Heil- und Wildkräuter im Topf auf zwei Ebenen produziert. Doch das Treffen im Knoblauchland bot zum Finale der Fachbetriebsführungen noch das Erdbeergewächshaus und die Chicoreetreiberei vorgestellt von Fritz Boss selbst. Insbesondere die imposante Treiberei und die Kühlräume für die Wurzellagerung, des ganzjährig produzierten Chicorées, machte die Dimension der Anlage deutlich. Zum Abschluss gab es eine Führung bei Scherzer Gemüse mit anschließender Abendveranstaltung. Insgesamt eine sehr gelungene Vorführung der Region. Das Treffen der Jungen Marktgärtner ist bundesweit die einzige Plattform dieser Art für Jungunternehmer des Gemüsebaus. Neben dem Fachprogramm spielt der kollegiale Austausch untereinander über Ländergrenzen hinweg und ohne den Konkurrenzgedanken eine wichtige Rolle. So kann die nächste Generation an Gemüseerzeugern zusammenwachsen. Im kommenden Jahr will sich die Gruppe in der Pfalz wiedersehen.

Andrang und intensive Fragerunde in der Erdbeerproduktion im Gewächshaus von Fritz Boss