Beeindruckende Einblicke boten sich den knapp 80 Jungmarktgärtnern in der Mitte Europas – nicht nur landschaftlich durch die Alpen, sondern auch landwirtschaftlich durch den innovativen Gemüseanbau in der Schweiz. Trotz der Flächenkonkurrenz, den verschiedenen Volksbegehren des Nachbarslandes und den ebenfalls hohen Umweltanforderungen zeichnen sich die Schweizer Berufskollegen durch einen höheren Selbstversorgungsgrad an Gemüse immerhin 49 % im Vergleich zu den 37% in Deutschland, individuellen Anpassungsstrategien und innovative Lösungen in den Betrieben aus. Beispielsweise setzt der Edelpilzbetrieb Kernser GmbH auf Substratbestandteile, die zum größten Teil aus der Schweiz stammen. Mit der eigens entwickelten vollautomatischen Substratproduktionsanlage produziert der Betrieb täglich bis zu 26 Tonnen Pilzsubstrat für 12 verschiedene Edelpilze aus Schweizer Holz und hebt sich dadurch von Mitbewerbern ab. Bei der Brunos Best AG konnten sich die Jungunternehmer aus Deutschland davon überzeugen, wie aus einem Geheimrezept für eine Salatsauce ein landesweit bekanntes und beliebtes Produkt geworden ist, immer noch unter Familienführung.
Ein sehr breites Angebot an verarbeitetem Gemüse und Obst in diversen Formaten wurde bei den Gebrüder Käppeli Gastro Service vorgestellt, die sich gezielt auf die Bedürfnisse der Gastronomie spezialisiert haben – von geschnittener Ananas bis Zwiebelsprossen ist alles im Produktkatalog zu finden, was Restaurants, Kantinen und Krankenhäuser benötigen. Doch auch die Freilandgemüsebaubetriebe boten interessante Aspekte rund um Pflanzenschutz- Aufbereitungs- und Erntetechnik. So wurden für die Gemüseanbauer aus Deutschland extra eine Drohnenvorführung organisiert und diverse Ernteroder, Waschanlagen und Traktoren gezeigt. Individuelle Lösungen für die Teils schwierigen Bodenverhältnisse in der Schweiz wurden präsentiert. Bei der Beerstecher AG wurde hingegen deutlich, wie sich die Strukturen rund um Zürich über vier Generationen verändert haben und der Betrieb immer mehr von der urbanen Infrastruktur eingeholt worden ist, damit aber auch wachsen konnte über mehrere Gewächshäuser, Freilandflächen an verschiedenen Standorten und den Hofladen. Doch besonders die „Alliance Gemüse Schweiz“ wird den jungen Betriebsnachfolgern in Erinnerung geblieben sein. Über diesen Zusammenschluss organisieren mehrere Anbauer eine gemeinsame Vermarktung mit Coop, teilen sich die bestellten Mengen auf, verhandeln Preise und Verpackung. Eine ausgedehntere Produktionszeit kann so gewährleistet werden und die Anbauer haben die Möglichkeit einander zu unterstützen, sollte es zu einzelnen Ausfällen im Bestand kommen.
In urbanen Gebieten platzsparend produzieren mit gestapelten Tischen, das war das Konzept des Vertical Farming Start-Ups Yasai, dass sich auf Kräuterproduktion spezialisiert hat. Bei den Gebrüder Meier Gemüsekulturen zeigten die südlichen Nachbarn eine Hydroponik-Anlage für Wurzelballensalate und weitere Gewächshauskulturen wie Salate, Mangold und frisch gepflanzte Gurken. Die Meier Gemüsekulturen AG fährt abhängig von der Kundenstruktur eine sehr breite Palette von circa vierzig verschiedenen Gemüseprodukten. Über die verschiedenen Standorte werden kleine Tomaten angebaut, dafür aber viele unterschiedliche Sorte. Snack-, Mini- und Schlangengurken müssen sein, auch traditionell mehrere Auberginensorten. Bei der Firma Rey hingegen wurden verschiedene Salatarten und die Erntetechnik für den Schnittsalat den Jungmarktgärtnern vorgeführt. Abschließend fand der Abschiedsabend bei Gemüse Käser statt. Die neue multifunktionale Halle und der innovative Maschinenpark mit eigenen individuellen Lösungen für den Gemüseanbau fanden regen Zuspruch bei den Teilnehmern des Treffens. Am Ende kam aber der kollegiale Austausch auch untereinander nicht zu kurz. Das Treffen der Jungmarktgärtner fand dieses Jahr vom 27.03 bis zum 30.03. statt. Nächstes Jahr soll es ebenfalls in ein Nachbarland gehen – nach Luxemburg.




