BOG: Mit Staatssekretärin Bender im engen Dialog

Vom 25. bis 26. Oktober 2022 fand die Sitzung des Bundesausschusses Obst und Gemüse (BOG) in Berlin statt. Politischer Gast der Herbstsitzung war Staatssekretärin Silvia Bender (BMEL). Während des gemeinsamen Austauschs skizzierte Stechmann zu Beginn die derzeit sehr brisante Lage des Obst- und Gemüsebaus. Die Erwartung des BOGs an das BMEL sei konkret, sich für die Branche einzusetzen und nicht gegen diese bzw. deren Wirtschaften zu agieren. Staatssekretärin Bender betonte, Ziel sei es, den Obst- und Gemüsebau in Deutschland zu erhalten. Das Schaffen von Zukunftsperspektiven stehe im Fokus, hierbei sollen jedoch gesellschaftliche Ansprüche miteinbezogen werden. Legitimation hierfür sei das Wahlergebnis der vergangenen Bundestagswahl. Christian Ufen und Jens Stechmann betonten, dass man sich im Obst- und Gemüsebereich für den Naturschutz einsetzen möchte – jedoch muss dies mittels praxisnaher Konzepte geschehen. Auch der Verbraucher, welcher die Nachfrage bestimmt nach Gemüse müsse in Entscheidungen mit bedacht werden. Bender versicherte, dass das Thema Ernährungssicherheit wichtig ist, dürfe jedoch nicht gegen andere Bestrebungen ausgespielt werden.

Hierzu wurden, um die erste Not zu lindern, u. a. die Anpassungsbeihilfe und das Kleinbeihilfeprogramm realisiert. Zudem soll das Förderprogramm zur Energieeffizienz verbessert werden. Das Programm soll entschlackt werden, um eine bessere Nutzbarkeit zu gewährleisten. Der Anteil des chemisch-synthetischen Pflanzenschutz am gesamten Pflanzenschutz soll bis 2030 um 50% reduziert werden. Bender sei jedoch wichtig, dass dieses Ziel die Betriebe nicht gefährde. Im Kontext der SUR sieht Bender Besserungsbedarf. Zudem wird erwartet, dass bisher erbrachte Reduktionen in die Berechnungen miteinfließen, hier müssen Verzerrungen zwischen den EU-Mitgliedstaaten vermieden werden. Der Krieg in der Ukraine sorge zudem für Unsicherheit, die Nachfrage von ökologisch und nachhaltig produzierten Lebensmitteln sei zurückgegangen, dieser Trend würde durch das BMEL weiter beobachtet werden. Die Vertreter des Ausschusses brachten noch weitere wichtige Themen an wie den Einsatz von Nützlingen im Freiland, Carbon-Leakage, Herkunftskennzeichnung für verarbeitetes Obst- und Gemüse, den Zulassungsstau bei Pflanzenschutzmitteln und die Mehrgefahrenversicherung.

Stechmann einstimmig zum Vorsitzenden gewählt

Der amtierende Vorsitzende Jens Stechmann wurde einstimmig wiedergewählt und tritt nun seine vierte Amtszeit an. Am zweiten Tag der BOG-Sitzung befassten sich die Vertreter neben der Wahl des Vorsitzenden mit weiteren wichtigen Themen wie u. a. die aktuelle Vermarktungssituation (Helwig Schwartau, AMI), Umweltpolitik (Steffen Pingen, DBV), die Maßnahmen im Kontext der Energiekostenexplosion und der Strukturwandel. Laut Schwartau sei das derzeitige Marktgeschehen im Bereich Obst und Gemüse von Verkaufs-aktionen gezeichnet. Insgesamt wird laut Schwartau bedarfsgerechter und preisbewusster eingekauft, was sich dann auch in den geringeren Einkaufsmengen der Haushalte widerspiegelt. Besonders betroffen ist das Obst, das nicht unbedingt als Grundnahrungsmittel angesehen wird und durch das reichliche Angebot unter Preisdruck steht. Hier muss die Branche mehr Öffentlichkeitsarbeit betreiben und explizit auf regional produzierte Obstarten hinweisen. Auch die aus den Vorjahren gewohnten Zuwachsraten bei den Bio-Produkten sind derzeit nicht zu verzeichnen.

Ufen und Stechmann bedanken sich bei Bender. BQ: BOG

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