Mehr als 80 Fachberaterinnen und Fachberater befassten sich vom 10. bis 12. März in Grünberg auf der 29. Bundesberatertagung 2020 mit Pflanzenschutz-, Düngungs-, Qualitäts-, Anbau- und Zukunftsfragen rund um den deutschen Gemüsebau. Das Ziel der Bundesfachgruppe Gemüsebau ist es, über diese Veranstaltung den Betrieben Lösungen anzubieten. Die Weiterbildung der Berater kommt somit auch den deutschen Gemüsebaubetrieben wieder zugute. Die Bundesberatertagung Gemüsebau wurde bereits vor 28 Jahren ins Leben gerufen. Sie findet, gemeinsam organisiert mit dem Verband der Landwirtschaftskammern, immer im März in der Bildungsstätte Gartenbau in Grünberg statt. Mit dem Ziel, umweltschonende Strategien zur Bekämpfung von Schaderregern neu oder weiter zu entwickeln, wurden zum Thema Pflanzenmedizin aktuelle Versuchsergebnisse zu Unkräutern, Krankheiten und Schädlingen diskutiert. Durch den Wegfall von Wirkstoffen bilden sich schneller Resistenzen. Eine durch die zonale Zulassung erhoffte Entspannung bleibt allerdings aus kritisiert der Berufsstand immer wieder. Ein großer Teil der Veranstaltung wird von engagierten Beratern Vorstellung und Diskussion von Versuchsergebnissen im Pflanzenschutz.
Schädlinge, Krankheiten und Unkräuter in verschiedenen Anwendungsgebieten wurden durch zahlreiche Einzelbeiträge der Tagungsteilnehmer beleuchtet. Dieses Netzwerk trägt wesentlich dazu bei, dass die sehr hohen Anforderungen im Anbau, im Pflanzenschutz und in der Düngung und Qualitätssicherung angepackt werden. Im Fokus am zweiten Tag stand erneut die Düngeverordnung. Zum Thema „Das Düngerecht im Spannungsfeld von Pflanzenernährung und Umweltschutz“ referierte Prof. Dr. Franz Wiesler, Wissenschaftlicher Direktor der LUFA Speyer und Präsident des Verband Deutscher Landwirtschaftlicher Untersuchungs- und Forschungsanstalten (VDLUFA). Er zeigte anschaulich die Kontroverse zwischen Umwelt- und Gewässerschutz sowie dem Anbau von Gemüse vor dem Hintergrund an gesetzlichen Regelungen auf. Die in der neuen verschärften Düngeverordnung geforderte Verminderung der N-Düngung um 20 % unter den berechneten Bedarf stellt zweifellos eine große Herausforderung für den Gemüsebau dar. Diese kann aus seiner Sicht nur durch einen systematischen Ansatz zur Erzielung einer höheren N-Effizienz im Gemüsebau bewältigt werden. Chancen dies zu erreichen sieht Wiesler in einer treffsicheren Ermittlung des Düngerbedarfs, über eine durchdachte Gestaltung der Fruchtfolge, z.B. durch Wechsel von Flach- und Tiefwurzlern, Kulturen mit kurzer und langer Vegetationszeit, Kulturen mit hohen und niedrigen N-Mengen in den Ernterückständen, aber auch eine Integration von landwirtschaftlichen Kulturen in gemüsebauliche Fruchtfolgen schloss Wiesler nicht aus. Diese Bausteine eines von ihm so genannten Integrierten N-Managements, um die Effektivität der N-Düngung zu erhöhen, führte er in seinem Vortrag aus und diskutierte mit den Beratern über machbare und praxisgerechte Lösungen für die kommende angepassten Düngeverordnung. Auch Herausforderungen beim Pflanzenschutz oder zum Bewässerungsmanagement sind langfristig nur gemeinsam zu bewältigen, dabei hilft der bundesweite Austausch der Beratertagung.